Le Sacre du Printemps
Interaktiv
Vom ohrenbetäubenden Lärm zur klassischen Musik: Ein AUDI Presswerk verwandelt sich zum Konzertsaal. Für das Jubiläumskonzert der AUDI Sommerkonzerte mit dem London Symphony Orchestra (LSO) wünscht sich Kent Nagano von uns einen ganz besonderen "Sacre du Printemps".
Strawinskys Ballett beschreibt archaische Szenen von Gewalt, Sex und Tod – ein Hin und Her zwischen zwei verfeindeten Stämmen. Ein kalkulierter Skandal bei der Uraufführung. Seither hat es epochale Vertanzungen gegeben. Wir haben aber kein Balletcorps, wir haben nur eine grosse Projektionswand.
Wir mussten also die Dynamik, die sonst aus dem Kontrast der beiden Tanzgruppen entsteht, in einem Bild zusammenfassen. Für jede Episode haben wir eine dreidimensionale Szene entworfen, die möglichst gut den unterschiedlichen Charakter der Musik widerspiegelt. Diese wurden durch interaktive Technologie in Bewegung versetzt: Erstens durch eine Echtzeitanalyse der gespielten Musik, zweitens durch die Bewegungen des Dirigenten Kent Nagano. In Kombination erweckten sie die Bildszenen zum Leben. Die Musik wurde zum Treibstoff für die Inszenierung. In Spielpausen passierte entsprechend – nichts.
Der gesamte Raum wurde Teil der Inszenierung: Die markanten Farbtöne der einzelnen Szenen griffen bewusst in den Raum hinein. Das Geschehen sollte nicht auf die Projektionsfläche oder die Bühne beschränkt bleiben. Das Publikum musste zu einem Teil dieser archaischen musikalischen Auseinandersetzung werden.
Die Musik entsteht wie ein kleiner Samensprössling. Auf der Leinwand wird allmählich erst ein pflanzenähnliches Gebilde sichtbar, taucht aus aus dem Schatten, und mit zunehmender Aktivität des Orchesters beginnt es sich immer stärker zu strecken und zu wachsen.
Ein martialisches Kräftemessen. Marsch und Säbelrasseln wie bei einer Militärparade: Die bislang vorherrschenden natürlichen Formen einer mystischen Triebhaftigkeit sind plötzlich ersetzt durch kalte Metallquader. Sie sind ein Zeichen für menschliches Machtstreben. Ruckweise wälzen sie sich ihren Weg. Die beiden Parteien sind zwar klar voneinander getrennt, aber optisch nicht zu unterscheiden: Es gibt hier kein Gut gegen Böse.
Der Tanz ist in gewisser Weise ein paralleler Gegenentwurf zum Marsch der rivalisierenden Stämme: Zwei Feuerwolken, die aus vielen kleinen Einzelteilen bestehen und sich immer wieder wieder neu formen, beginnen sich gegenseitig zu umschlingen, zu durchdringen und wieder zu lösen. Dieses Schwarmverhalten wird einzig durch das Orchester gesteuert.
Erschöpfung. Ein Augenblick der Atemlosigkeit. Nach dem orgiastischen "Tanz der Erde" trennen wir die beiden Teile der Komposition radikal: Für einen langen Moment hält der Dirigent Kent Nagano die Welt an. Das Licht dreht plötzlich ins Publikum, weg von der Projektion. Die Hallendecke beginnt zu glühen. Wie weiter?
Der Charakter der Visualisierung ändert sich im zweiten Teil: Plötzlich wird der Dirigent sichtbar. Seine Silhouette schiebt sich in die Bildmitte. Seine Bewegungen verändern immer wieder die Szene – das ist mehr als eine technische Spielerei. Das Wirbeln des Schnees etwa beschreibt eine ganz eigene Form des Tanzes.
Künstlerisch geschieht hier eine entscheidende Akzentverschiebung. Nicht ohne Ironie wird der Dirigent ins Zentrum gerückt – die "Verherrlichung der Auserwählten" kann auch als Kommentar auf den Klassikbetrieb mit seinem Fokus auf Stars gelesen werden.
Dass sich diese Figur im Finale selbst zum Opfer bringt und sich in einem Feuerregen auflöst, bleibt da nur als logische Konsequenz.
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