Clocks and Clouds

György Ligeti

Jonathan Nott
Kölner Philharmonie

© Nick & Clemens Prokop

Reise

Drei Werke, die sich zu einem Triptychon zusammenfügen: das vielgestaltige "Clocks and Clouds", flankiert vom frühen "Apparitions" und "Lux aeterna" für 16-stimmigen Chor a capella.

Das alles in der kreisrunden Kölner Philharmonie – ein Raum, der auch von einem Set Stanley Kubricks stammen könnte.

Wie um alles in der Welt schafft man es, Bilder für diese Musik zu finden, ohne mit Kubricks ikonischer Filmsprache zu kollidieren? 

Kern

Alles dreht sich buchstäblich um "Clocks and Clouds" mit seinem ständigen Wechsel zwischen der unbarmherzigen Präzision eines Uhrwerks und den wolkenhaft konturlosen, bisweilen naturhaft chaotischen Klang-Eruptionen.

Die flankierenden Stücke werden zu zwei Polen, zwischen denen sich das Leben abspielt: symbolisiert durch ein Mädchen und einen Jungen. Sie spielen keine Rolle. Sie sind nur da. Ihr Ausdruck ist leer, abwesend, gleichgültig. Es ist jeweils eine einzige lange Kamerafahrt, zweimal ein Halbkreis.

Aus dieser formalen Symmetrie – die erst aus der Retrospektive erkennbar wird – generiert die Visualisierung ihre Dynamik und Aussage.

WORKS

  • Apparitions (1959)
  • Clocks and Clouds (1972)
  • Lux aeterna (1966)
© Nick & Clemens Prokop
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Pole

APPARITIONS
LUX AETERNA

Die formale Strenge im Aufbau spiegelt sich auch in den Bildern: Beide Stücke reflektieren auf unterschiedliche Weise verborgene Gefühlswelten. In Apparitions sind es Ängste und Albtrume, die dem Gesicht buchstäblich zusetzen. In Lux aeterna geschieht ein allmöhliches Einfrieren und Vereisen: die beklemmende Ansicht eines Kinderkopfes, gefangen unter einer Eisschicht. Man kann darin auch einen Querverweis auf Benjamin Brittens "Turn of the Screw" entdecken.

© Nick & Clemens Prokop
© Nick & Clemens Prokop
© Nick & Clemens Prokop
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Fokus

CLOCKS AND CLOUDS

Das Stück beginnt mit einzelnen Klängen, die sich schnell verdoppeln und verdichten. Aus dieser Dynamik leitet sich das Bildmotiv der Zellteilung ab: ein planvoll-chaotischer Prozess als Sinnbild für Strukturbildung, Gestaltwerdung und nicht zuletzt Lebenswillen. Aus Kleinem kann Großes entstehen. "Big things have small beginnings" (Lawrence of Arabia)

Kalligraphie des Chaos
© Nick & Clemens Prokop
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© Nick & Clemens Prokop
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Übergang

LE SACRE DU PRINTEMPS

Die Bilder zu "Lux aeterna" enden nicht mit der Musik, sondern leiten über zum letzten Stück im Konzertprogramm: Igor Strawinskys "Le Sacre du Printemps". zum berühmten Fagottsolo schlängelt sich eine grüne Linie über die Leinwand, ein stilisierter Sprössling vielleicht, und friert dann ein. Damit ist der motivische Bogen zu "Clocks and Clouds" geschlossen.

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