Where We Stand

Klaviermusik im Planetarium

Hamburgische Staatsoper
Kent Nagano

© René Buttermann

Reise

Moderne Klaviermusik im Sternensaal des Hamburger Planetariums: kann das überhaupt funktionieren?

Es ist vor allem eine konzeptionelle Herausforderung, die komplexen Strukturen in lebendige Bilder umzusetzen. Die Werke sollen schon beim ersten Hören nicht als irgendwelche Zufallsprodukte, sondern als meisterhafte Gebilde wahrnehmbar werden.

In der Konzeptphase wurde schnell deutlich, dass die Standard-Voreinstellungen der vorhandenen Technik hierfür nicht ausreichen würden.

ARTISTS

  • Yejin Gil
  • Sophie-Mayuko Vetter
  • Kent Nagano
  • Nick & Clemens Prokop

Kern

Entscheidend war, für jede kompositorische Handschrift eine visuelle Entsprechung zu schaffen.

Die relativ kleine Bühne war dafür ein Ausgangspunkt. Von dort breitete sich das Geschehen über die den Himmel aus. Das Publikum sitzt in weit zurücklehnbaren Polsterstühlen und soll die Augen mit der Musik wandern lassen können.

Unser Konzept musste sicherstellen, dass das Konzert über die unterschiedlichen Beiträge hinweg einen großen Spanungsbogen entwickelte. Das erreichten wir, indem wir unterschiedliche visuelle Effekte gezielt einsetzten.

COMPOSERS

  • Karlheinz Stockhausen
  • Pierre Boulez
  • Unsuk Chin
  • Luigi Nono
  • John Cage
  • Peter Ruzicka

© René Buttermann

© René Buttermann

© René Buttermann

Licht

Wer uns kennt, weiss: Es bleibt nicht bei einer reinen Projektion. Für "Where We Stand" konstruierten wir einen leuchtenden Rahmen: "The Gate" fokussierte auf ungewöhnliche Art den Konzertflügel als Ausgangspunkt der Show. Die Musik sollte schließlich nicht zum Soundtrack degradiert werden.

Klang

Der Sternensaal ist für Konzerte zunächst einmal ungeeignet. Deshalb mussten wir einen angenehmen Raum simulieren, der zur Musik aber auch zur visuellen Inszenierung passte.

TYE:Sound Experts nutzten dafür die 3D-Möglichkeiten eines so genannten Wellenfeldsynthese-Systems, um den Live-Klavierklang aber auch die mitunter benötigten Zuspielbänder zu mischen.

Der Trick: Der Klang des Konzertflügel wurde etwas über seine natürliche Lautstärke angehoben. In Verbindung mit den starken Bildeindrücken entstand so ein absolut natürlicher und präzis durchhörbarer Klang, der sozusagen im Raum stehen und schweben konnte.

Imagination

KARLHEINZ STOCKHAUSEN: KLAVIERSTÜCK IX

Die Musik lotet Gravitationsfelder aus, und das kann man in der Kuppel sehen: Das Klavier schleudert immer wieder Partikel in den Raum, die sich zu einem Universum formen. Die Bewegungen dieser Brocken werden einzig durch Gravitationsfelder verursacht, die sich abhängig von der Musik ändern. Diese lassen die Himmelskörper tanzen oder zwingen sie in Sternhaufen.


LUIGI NONO: SOFFERTE ONDE SERENE

Nonos Stück verhüllt sich. Der Pianist spielt mit sich selbst, das heisst: Parallel läuft ein Zusielband. Das Klavier bricht sich dadurch wie bei Wellen, die sich überlagern. Das bildet sich auf der Kuppel ab, die sich beständig deformiert. Bis auf den Dreh- und Angelpunkt des Stückes: Die Kuppel öffnet sich wie eine Blume und gibt den Blick auf einen monströsen Mond frei, der die komplette Fläche einnimmt.


UNSUK CHIN: ETÜDEN

Drei Hammer-Stücke, die vor allem Hör-Übungen sind – ob man überhaupt mitkommt. Deshalb der Seismograph, der über dem Klavier auszuschlagen beginnt und die Feinheiten der Musik mitnotiert. So kurz die Stücke sind: Unsuk Chins Musik vermisst den ganzen Himmel. Da kann (und sollte) einem schon schwindelig werden.


GYÖRGY LIGETI: ETÜDE

...und plötzlich weht eine Erinnerung an Chopin durch den Raum. Farbkreise tanzen zur Musik wie Langzeitbelichtungen von Sternbewegungen. Allerdings schwankt der scheinbar sichere Grund. Das kosmische Ballett gerät aus dem Tritt und verschwimmt schließlich.


PIERRE BOULEZ: INCISES

Das Klavier spuckt eine neue Semantik in den Raum, die sich rasant beschleunigt: als wäre sie nicht mehr für Menschenohren betimmt. Sondern Maschinencode. Was visuell als Kalligraphie beginnt, zeichnet schnell die Kuppel zur Unkenntlichkeit. Dahinter stehen, vom Betrachter als solche nicht mehr erkennbar, konkrete Bewegungsmuster.


PETER RUZICKA: FÜNF SZENEN, PARERGON

Zu Peter Ruzickas Klavier-Skizzen erstarrt das Bild. Künstlerisch verarbeitete Landschafts-Motive aus "Vineta" begleiten die einzelnen Stücke, bis der Schluss in vollständiger Dunkelheit erklingt: Nach der grossen visuellen Öffnung mündet das Konzert in die Konzentration auf das Hören.

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